Schon einmal gehört, wie Klimadaten oder Magnetfeldmessungen klingen? Was zunächst kurios anmutet, wird in der Wissenschaftskommunikation längst ernsthaft genutzt: die Umwandlung von Daten in Töne. Dieser Prozess wird als „Datensonifikation“ oder „Datasonifying“ bezeichnet.
Das Sonifizieren von Forschungsdaten ermöglicht es Wissenschaftspodcasts, Zahlenreihen auf eine anschauliche bzw. hörbare Weise zu vermitteln. In der aktuellen Folge von „Science goes Podcast“ geht es um die dafür benötigte Software, um Anwendungsmöglichkeiten und um Themen, die bereits akustisch dargestellt wurden. An der Hochschule für Nachhaltige Entwicklung in Eberswalde hatte ich auf der Konferenz zu Sound Didaktik die spannende Moorsonifikation von Dr. Hubert Wiggering gehört. Seither habe ich offene Ohren für dieses Thema.
Die Methode ist nicht neu. Schon seit Jahrzehnten nutzen Forscherinnen und Forscher Synthesizer, um komplexe Zusammenhänge via Audio verständlich zu machen. Ein bekanntes Beispiel ist das Projekt „Sonification of Solar Harmonics“ der NASA, das physikalische Prozesse auf der Sonne hörbar macht. Schon hier wird deutlich, dass die Übersetzung von Forschungsdaten in Töne an der Schnittstelle von Wissenschaft und Kunst stattfindet. Wie weit dabei einem musikalischen Anspruch Rechnung getragen wird, entscheidet jeder Podcast-Host selbst.
In Hochschullehre und Wissenschaftskommunikation scheint die Datensonifikation Fahrt aufzunehmen. Deswegen habe ich die erste Gelegenheit genutzt, mich über die Technik schlau zu machen. Das war auf der re:publica Ende Mai. Berit Kruse von der Süddeutschen Zeitung und Christian Basl vom WDR stellten dort ein einfaches Tool namens Datasonifyer vor, das in Pixel-Art-Optik daherkommt und gratis zu nutzen ist. Ganz ohne Programmierkenntnisse. Die Software stammt von Christiane Basl, gefördert hat sie der Innovationsfonds der Wissenschaftspressekonferenz.
Mein Fazit: Es lassen sich wirklich recht schnell anhörbare Ergebnisse erzielen. Ich überlege die Datensonifizierung in meine Podcasttrainings mit aufzunehmen…
Also Podcast hören und selbst Daten vertonen!
Datensonifikation für Wissenschaftspodcasts
Und dann unter Creative Commons lizensieren und als OER zur Verfügung stellen?
CC-Lizenzen und OER – Podcasts als offene Bildungsmaterialien