Wir alle wollen (und sollten) beim Podcasten up-to-date bleiben. Im „GanzOhr-Barcamp 2023“ haben sich Hosts von Wissenschaftspodcasts ausgetauscht, auch zu Tipps und Tools.

Barcamps sind eine feine Sache, besonders wenn es um Podcasts geht. Eine Gelegenheit, die viel beschworene Schwarmintelligenz zu erleben. Das „GanzOhr“ findet einmal im Jahr statt, organisiert von den ehrenamtlichen Kuratoren des Verzeichnisses wissenschaftspodcasts.de. Am ersten Aprilwochenende trafen sich 25 Podcastende in der TU Berlin unterm Dach der „Villa Bell“. Darunter die Hosts der Wissenschaftspodcasts Wirkstoffradio und Alles Chlor (Chemie), Modelansatz (Mathematik), Life in the soil (Biologie). Beim barcamptypischen Pitch über die Themen des Austauschs erhielt die meisten Stimmen: Podcasts verbreiten, Hörerinnen ansprechen.

Podcasts sichtbar machen

Fast alle Teilnehmenden des Barcamps nahmen an dieser Session teil und hatten etwas beizutragen. Waren aber auch „ganz Ohr“ für die Tipps der anderen. Überraschend einfach (und analog!) war die Empfehlung der „Alles Chlor“-Macher*innen: Aufkleber drucken und verteilen. Das sei, gerade auf dem Campus, eine besonders erfolgreiche Art der Werbung. Mein Beitrag war zu zeigen, wie Keywords, Verlinkungen und Backlinks (z.B. von wissenschaftspodcasts.de) online im Ranking nach vorne bringen. Ultraschall-Experte Ralf Stockmann führte vor, wie sich per KI-erzeugte Transkripte mit ChatGPT in Blogposts verwandeln lassen, die Aufmerksamkeit für aktuelle Episoden erzeugen. Und dann heißt es posten, tweeten oder tröten. Auf Mastodon z.B. unter podcast.social.

Wo der Podcast zuhause ist

Deutlich wurde die Bedeutung der eigenen Landingpage für jeden Wissenschaftspodcast. Websites von Hochschulen und Universitäten verlinken fast nie auf kommerzielle Streamingdienste. Das wäre Werbung. Um Backlinks, also Verweise etwa von der Institutswebsite, zu bekommen, sollten Hosts ihrem Podcast hier eine Unterseite anlegen lassen oder ihm eine eigene Website gestalten. Die Barcamp-Initiatoren stellten fest, dass aktuell etwa 50 Prozent der wissenschaftliche Podcasts auf der Hochschulwebsite gehostet werden. Was eine deutliches Zeichen wachsender Akzeptanz gegenüber dem im akademischen Bereich noch neuen Medium ist.

Aufnahme neuer Podcasts in wissenschaftspodcasts.de

Interessiert hat die Teilnehmenden auch, nach welchen Kriterien die Gastgeber des Barcamps Podcasts kuratieren. Henning Krause und Bernd Rupp erklärten auf dem „GanzOhr“, dass Hosts ihren Podcast bei wissenschaftspodcasts.de einreichen können und dieser dann geprüft werde. Vorausgesetzt, dass es einen offenen RSS-Feed gibt (d.h. keine URL von Spotify oder Apple Podcasts) und bereits fünf Folgen in guter Audioqualität veröffentlicht sind. Ausschlusskriterien für eine Aufnahme ins Verzeichnis sind Pseudowissenschaft und kommerzielles Interesse. Erfüllt ein Podcast diese Bedingungen, hören sich mindestens zwei Teammitglieder Podcastepisoden an, beurteilen ihre Qualität und stimmen danach ab.

Das nächste „GanzOhr“-Barcamp wird voraussichtlich 2024 im Juni stattfinden.

Auch unser Podcast für Psychotherapeut*innen „Leben heißt Veränderung“ steht auf wissenschaftspodcasts.de. Die neuen Folgen sind in Arbeit.