Podcasts können auch als Forschungsinstrument genutzt werden. Wie das funktioniert, erklärt der Kulturwissenschaftler Moritz Klenk am Beispiel seines „Podlogs“ in dieser Folge von „Science goes Podcast“ sehr anschaulich – und äußerst anregend.
Sein „Podlog“ startete Moritz Klenk, Philosoph und Professor der Kulturwissenschaften an der Fachhochschule Mannheim und leidenschaftlicher Podcaster, als Denktagebuch, in dem sich gesprochene Notizen zu Fragen des Tages ebenso wiederfinden, wie auch Gedanken zu gelesenen und ungelesenen Texten oder die Beschreibung von „Qualen und Freuden einer geisteswissenschaftlichen Dissertation“. Ein ganz besonderes Dokument, das die Grundlage für die vermutlich erste Promotion per Podcast war.
Seinen Podcast bezeichnet Klenk als Experimentalsystem und als Forschungsinstrument. Im „Podlog“ können Denkprozesse nachvollzogen werden, ihre Schlaufen, Sackgassen, neuen Anläufe. Näher können Zuhörende wissenschaftlichem Denken kaum kommen. Durch ausgesprochene und aufgezeichnete Gedanken wird der – in Texten unsichtbare – Denkprozess reflektierbar. Forschende profitieren davon, indem sie eigene Denkmuster, kognitive Verzerrungen, unbewusste Annahmen und Entscheidungswege kennenlernen.
Das „Sprechende Denken“ als Methode ermöglicht es aber nicht nur, wissenschaftliche Reflexionen und Analysen hörbar zu machen, sondern auch zu dokumentieren. Direkt zugänglich zu machen. Das entspreche, darauf weist Moritz Klenk ausdrücklich hin, unter anderem der Forderung nach Transparenz in der Wissenschaft. Anders als in wissenschaftlichen Texten, in denen das Ergebnis der Forschung im Mittelpunkt steht, wird im „Podlog“ der Weg der Erkenntnis nachvollziehbar. Wovon auch Studierende profitieren dürften.
Folge 7 von „Science goes Podcast“:
Der Link zum in dieser Folge besprochenen Podlog
Die vorangegangene Episode über das Publikum von Wissenspodcasts: Das geliehene Ohr