Ein angemessenes Urteil zu fällen, ist nicht leicht. Weder im Alltag, noch im Gerichtssaal. Vor Gericht geht es allerdings um das weitere Leben eines Menschen. Für NDR Info habe ich zwei Schöffinnen in eine Verhandlung begleitet.
An einem Richtertisch kann Platz nehmen, wer als Schöffe gewählt wird. Tatsächlich jede und jeder zwischen 25 und 69 Jahren kann sich bewerben. Dieses Ehrenamt stützt unseren Rechtsstaat. Es gehört aber auch etwas Mut dazu, es auszuüben. Man muss bereit sein, sich mit Einbruch, Körperverletzung und Kindesmissbrauch auseinanderzusetzen. Und die Mitverantwortung für die gerichtliche Entscheidung hat Gewicht. Das habe ich den Schöffinnen und Schöffen, die ich interviewt habe, deutlich angemerkt.
Knapp 40.000 Bürgerinnen und Bürger beschäftigen sich, laut Bundesamt für Justiz, in Deutschland an Gerichten mit Strafsachen. Sie erleben dabei unser Rechtssystem von innen und üben genau zuzuhören. In der Verhandlung stellen sich den ehrenamtlichen Richterinnen und Richtern zwei Fragen immer wieder: Woran erkenne ich die Wahrheit? Wie urteile ich gerecht? Gute Fragen finde ich, die uns auch im Alltag beschäftigen sollten. Jede Verhandlung ist eben auch ganz dicht dran am Leben.
Am 7.Mai 2021 bekam dieser Beitrag einen Medienpreis der Stiftung Aktive Bürgerschaft.